Als der "Feierstëppler" in Düdelingen Modell stand. Der Luxemburger Künstler Auguste Trémont gab der Ein-Franken-Münze ein Gesicht. Wie die Ein-Franken-Münze einst zu ihrem Gesicht kam, erfuhr man rückblickend im "Luxemburger Wort" vom 2. März 2002: "Am Silvestertag des Jahres 1892 wurde Auguste Trémont, einer der grössten Künstler und der bedeutendste Bildhauer Luxemburgs, in der Hauptstadt geboren. Mit 17 zog es den jungen Mann nach Paris, wo er sich an der 'Ecole nationale des arts décoratifs' und später an der 'Ecole nationale des beaux-arts' einschrieb. Doch der Krieg unterbrach die Laufbahn des Künstlers in der Fremde und so kehrte er in die alte Heimat zurück. Nach einer kurzen Inhaftierung unterrichtete er am 'Lycée de garçons', bevor er im Düdelinger Werk Szenen der Arbeitsvorgänge im Auftrag der Hüttendirektion festhalten sollte. In der Düdelinger Schmelz arbeitete in jener Zeit ebenfalls Mathias Gaasch, dessen kräftiger Körperbau - erheblich bedingt durch die tägliche schwere körperliche Anstrengung - den Künstler Auguste Trémont veranlasste, diesen Arbeiter posieren zu lassen und in einem Gemälde zu verewigen, erklärte die Enkelin von Mathias Gaasch, J. Feis, in einem Interview mit Radio DNR. Die Modellarbeit ihres Grossvaters war von den Hüttenverantwortlichen genehmigt worden. Es sei eine Ehre für den bereits im Jahre 1939 verstorbenen Düdelinger gewesen, Modell für Auguste Trémont zu sein. Eine Entschädigung sei aber für Mathias Gaasch kein Thema gewesen, da die Skizzen während den Arbeitsstunden entstanden und er nicht seinetwegen, sondern repräsentativ für seine Kollegen der Schmelz posierte. Späterhin sollte die Vorlage Trémonts in zig-tausendfacher Ausführung auf den Ein-Franken Stücken eingraviert werden. 1924, so wusste René Link von der 'Banque Centrale du Luxembourg' zu berichten wurden die ersten ‘Feierstëppler' in Umlauf gebracht und am 31. Dezember 1991 wurden sie endgültig aus dem Verkehr gezogen. (siehe hier alle Feierstëppler Münzen) Für die Gravur sollte ein belgischer Künstler, Armand Bonnetain (1888-1973), verantwortlich zeichnen. Heute kennen die meisten Luxemburger nur noch den Begriff ‘Feierstëppler', die Identität des Mannes, welcher die Münze schmückte, blieb stets im Hintergrund. Wie J. Feis unserer Zeitung gegenüber erklärte, habe ihre Mutter bereits diesen doch nicht unwichtigen Abschnitt im Leben ihres Vaters, Mathias Gaasch, erzählt. Eine ganz normale Familiengeschichte, aber bestimmt keine alltägliche Erzählung für Numismatiker. (Luxemburger Wort 2. März 2002 (ph) und März 2007)
© Marcel SCHAEFFER
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Mathias GAASCH the “Feierstëppler”